Brgulje nach Silba
Wir starten gegn 09:30 Uhr auf der geplanten Route Richtung Norden, westwärts um Molat und Ist herum, wo wir durch die Inseln geschützt recht komfortabel unterwegs sind. Ab der Durchfahrt zwischen Ist und Skarda geht’s aber richtig los, die Bora bläst bis 32kn und das Boot giert, rollt und stampft.
Und dann, kurz vor dem Ziel Silba, läuft der Motor plötzlich unrund und kann die Drehzahl nicht halten. Bei wenig Gas ist alles soweit ok, aber sobald man etwas mehr Gas gibt, geht die Drehzahl runter. Ich rufe Zlatan an, der meint es muss am Sprit liegen, der zur Neige geht – auch wenn die Tankuhr fast voll anzeigt. Wir erreichen also das Bojenfeld und gehen schon davon aus, dass wir ankern müssen, sehen aber dann doch noch eine freie Boje. Das Bojenmanöver geht zweimal in Folge schief, da das Boot vom Wind vertrieben wird und Indra die Boje zwar immer fassen, aber gegen den Wind nicht halten kann.
Beim dritten Anlauf kommt uns netterweise ein Schwimmer und zwei Helfer im Dinghi zu Hilfe und wir bekommen das Boot noch fest. Dann das nächste Telefonat mit Zlatan. Spritmangel ist aus seiner Sicht die einzig mögliche Ursache, verschmutzter Kraftstoff-Filter oder ähnliches kommt nicht in Frage. Wir rechnen hin und her, meine Schätzung der gefahrenen Stunden liegt laut App bei ca. 32 Stunden, Zlatan meint laut Motorstunden bei Übergabe wären wir 40 Stunden unterwegs gewesen.
Aus den angegebenen 3 Litern pro Stunde beim Check-In sind nun auch 5 Liter geworden, was einen Spritverbrauch von 120 bis 200 Liter ergibt. Durchaus eine gewisse Differenz. Aber so kommen wir nicht weiter, er will versuchen Hilfe zu organisieren, er kennt jemand auf Silba und versucht etwas zu organisieren.
30 Minuten später meldet er sich, es gibt zwei Optionen: 1. zurück nach Ist, dort liegt im Nord-Hafen ein Tank-Schiff an dem wir auftanken können; oder 2.: Der Ost-Hafen von Silba, wo wir bei Velimir 40 Liter Diesel für die Weiterfahrt nach Rab bekommen könnten. Dort würden wir aber bei Bora anlegen müssen, was mir zu heikel ist. Ich erhalte die Nummer von Velimir, um alles weitere direkt zu verhandeln.
Original-Ton Velimir: „das Leben ist einfach“, er würde nach Ist fahren, aber wir können auch vorbeikommen. Nun ja. Am Ende entscheiden wir uns dafür das Boot an der Boje zu lassen und mit dem Dinghi zum West-Hafen zu fahren, zu Fuß auf die andere Seite zu laufen und 40 Liter Diesel zu holen. Wir gehen davon aus, dass Velimir sicher eine Karre hat, mit der wir die Lading zum Dinghi transportieren können. So kommt es auch und wir erledigen auf dem Rückweg auch gleich noch den Einkauf.
Lustig ist, dass wir bei Velimir bereits im Juni auf unserer Wanderung auf ein Radler eingekehrt sind. Der hat natürlich auch schon 36000 Seemeilen runter und wäre einfach nach Ist gesegelt, denn unter 25 kn Wind geht er gar nicht mehr raus – zu langweilig. Das Restaurant wird er demnächst verkaufen und sich eine 65-Fuß Yacht kaufen.
Verrückterweise muckt der bisher immer schwierige Dinghi-Motor kein einziges Mal und schafft die 4 km hin und zurück ohne Probleme. Ich tanke also an Bord auf und wir hoffen, dass das tatsächlich die Ursache ist.
Morgen werden wir zeitig in Richtung Rab starten, wo wir dann volltanken werden und dann sehen wir, was Sache ist. Dass vor uns nun ein Spaß-Kat liegt mit 8 italienischen Mitt-Zwanzigern ist jetzt schon fast nebensächlich – so verschieben sich die Prioritäten.