Juni 2019 – Tag 4

Distanz: 11,5sm • Wetter: 29 Grad, teilweise stark bewölkt • Wind: 12-28kn

Ziel des heutigen Tages ist Molat oder Ist, wir frühstücken gemütlich und packen zusammen. Just als wir fertig sind, frischt der Wind gehörig auf, in Böen bis 30 Knoten und unser Boot bewegt sich bedrohlich Richtung Land. Der Tiefenmesser zeigt 5m an, bei 2m Tiefgang und 2m Kalibrierungsfehler bleibt noch ein Meter unter Kiel. Ich starte den Motor und fahre etwas weiter raus, bevor wir den Anker einholen, der irgenwie schon nicht mehr an der Stelle zu liegen scheint, wo wir ihn geworfen hatten…

Der Wind kommt zunächst direkt durch den Kanal zwischen Olib und Silba, da wir dort kreuzen müssten, setzen wir die Segel erst als wir da durch sind. Beim Setzen des Groß muss ich vor zum Mast, da ja die Endlos-Leine ins Cockpit fehlt. Ich will durch den relativ starken Wind (bis zu 25kn) nur zwei Drittel rauslassen und vergesse dummerweise die Winschtrommel wieder auf „ratchet“ zurückzustellen. Als ich nach dem Einrollen des Großsegels dann die Winsch loslasse, schlägt mir die Kurbel zweimal kräftig auf den Daumen, der etwas anschwillt. Anfängerfehler, den ich hoffentlich nicht wiederhole.

Dann dreht der Wind auf NNW und wir fahren auf Raumschot-Kurs Richtung Süden. Generell ist der Wind recht unstet, nachdem wir eine Weile mit 6kn gefahren sind, schläft er wieder total ein, so dass wir die Segel wieder einholen. 15 Minuten später geht’s dann wieder richtig los, diesmal setzen wir nur die Genua zu zwei Dritteln, was aber locker für 5kn reicht. So fahren wir dahin bis zur Durchfahrt zwischen Molat und Ist, wo wir direkt bei der Einfahrt das Bojenfeld auf der rechten Seite ansteuern und in der wunderschönen Bucht dort festmachen. Das Bojenmanöver verläuft optimal.

Wir erkunden die Gegend etwas im Dinghi und beschließen zu Fuß nach Ist zu laufen und dabei einen Abstecher zu der auf dem Berg gelegenen Kirche zu machen. Via Komoot wird die Tour geplant, aber schon am Anfang wird klar, dass der Weg auf der Südseite der Insel nicht mehr existiert bzw. unpassierbar ist, also gehen wir den Weg quer über die Insel und statten der -geschlossenen- Kirche direkt einen Besuch ab, die Aussicht dort oben ist wirklich atemberaubend. In Ist trinken wir etwas im Hafen-Restaurant und starten noch einen Versuch, ob der Weg evtl. von dieser Seite aus auffindbar ist. Aber nach ca. 500m Klettern über Steinmauern und Sträucher müssen wir einsehen, dass das nichts bringt und gehen den Weg zurück, den wir gekommen sind. Hier der Link zur Tour auf komoot.de

Bei Anbruch der Dämmerung kommt eine Invasion ziemlich aggressiver Mücken, die wir mit Räucher-Zeugs halbwegs abwehren können. Bei Dunkelheit sind sie wieder verschwunden und wir genießen den Sonnenuntergang und freuen uns auf eine ruhige Nacht an der Boje.

Das klappt leider nur so lange, bis der Wind nachts etwas zulegt und die Heckleine, die wir zum festmachen verwendet haben sich an der Bojenöse reibt und ein Geräusch erzeugt, als würde jemand die ersten Töne aus einer Posaune zu quälen.